Typisch deutsch: Zwei Wochen im Urlaub und der Wunsch nach Schwarzbrot treibt einen in die Verzweiflung. Das kennen Sie? Kein Wunder: Die deutsche Brotkultur mit einer einzigartigen Vielfalt von über 3.200 Brotspezialitäten sucht man anderswo eben vergeblich. Dieses Pfund nutzten die Bäcker und reichten im November 2013 die Bewerbung der Deutschen Brotkultur als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO Deutschland Kommission ein.
2014 dann die erste freudige Nachricht: Die deutsche Brotkultur wurde in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Damit wird ihr Wert – zumindest für Deutschland – offiziell anerkannt. Die deutsche Brotkultur hat eine bewegte Geschichte, die geprägt ist von zahlreichen politischen, territorialen und technologischen Umbrüchen. Regional verankerte, jahrhundertealte Rezepte treffen auf neu erfundene; alte Backverfahren werden von technologischen Errungenschaften ersetzt – oder gerade deswegen sorgfältig bewahrt. So konnte eine lebhafte und abwechslungsreiche Rezepturvielfalt entstehen, die mindestens genauso charakteristisch für Deutschlands ist wie das Bier.
Wenn sich die Deutsche UNESCO-Kommission für eine Weiterleitung des Antrags an die UNESCO in Paris entscheidet, dann könnte die deutsche Brotkultur in einer Reihe mit dem Tango, der Peking Oper und der Mittelmeerküche stehen – und wäre zudem das erste immaterielle Kulturerbe Deutschlands.